Leadership statt Likes: Wie du ein Business auf Substanz und Haltung aufbaust
Jahrelang galt emotionale Offenheit als Währung im Business: Tränen, Krisen und Selbstoffenbarung wurden zum Maßstab für Erfolg. Doch die Menschen werden müde. Heute braucht es keine permanente Entblößung mehr – sondern Substanz, Haltung und Systeme, die auch dann tragen, wenn der Applaus verstummt.


Vivien Schößler
Marketing ohne Social Media
Inhaltsverzeichnis
Wir stehen an einem Wendepunkt – und auch wenn vieles noch so aussieht, als würde alles weiterlaufen wie bisher, spüren es immer mehr Menschen tief in sich: Das alte Spiel ist vorbei.
Über Jahre hinweg wurde Sichtbarkeit als der heilige Gral verkauft.
Wer erfolgreich sein wollte, musste präsent sein. Dauerhaft. Am besten täglich. Mit offenen Herzen, tränennassen Augen und der perfekten Mischung aus Verletzlichkeit und Strahlen.
Jeder noch so persönliche Moment wurde in Content verwandelt. Jede Krise, jeder Triumph, jede vermeintliche Schwäche – alles wurde vermarktet und künstlich aufgebauscht, alles ein Mittel zum Zweck.
Und irgendwann wurde es eintönig. Müde Gesichter hinter grellen Filtern. Gähnende Langeweile in Geschichten, die sich immer wiederholten. Überall dieselben Erzählungen, dieselben Floskeln, dieselben inszenierten Höhen und Tiefen.
Es wurde immer lauter – und immer leerer.
Der Algorithmus entschied, wer gesehen wurde und wer in der Unsichtbarkeit verschwand. Nicht Qualität bestimmte den Erfolg, sondern Lautstärke, Frequenz und Gefälligkeit. Viele spielten das Spiel mit, weil sie glaubten, keine Wahl zu haben. Und dabei verloren sie, was sie einmal angetrieben hatte: ihre eigene Stimme.
Jetzt kommt die Wende. Und sie wird nicht laut sein. Sie wird nicht auf Knopfdruck passieren. Aber sie ist unaufhaltsam.
Was sich jetzt abzeichnet, ist mehr als nur ein neuer Trend. Es ist ein längst überfälliger und tiefgreifender Wandel. Die Zeit der performativen Echtheit läuft ab. An ihre Stelle tritt etwas, das keine Inszenierung braucht: echte Substanz, klare Haltung, stille, aber unerschütterliche Stärke.
Die Ära der stillen Stärke beginnt.
In diesem Blogpost zeige ich dir, warum diese neue Zeit nicht nur mehr Leichtigkeit in dein Business bringt, sondern auch echte, nachhaltige Erfolge möglich macht – ohne dich zu verbiegen, ohne dich aufzureiben, und ohne dich ständig neu erfinden zu müssen.
Wenn „authentisch sein“ zur Strategie wird - Social Media hat ein Führungsproblem
Die letzten Jahre waren eine Zeit, in der Verletzlichkeit eine neue Bedeutung bekommen hat. Und ja, sie war wichtig. Sie hat Mauern eingerissen, die lange als unantastbar galten, sie hat Tabus gebrochen, über die zuvor nur im Verborgenen gesprochen wurde, sie hat uns den Mut gegeben, auch die ungeschönten Seiten unseres Lebens sichtbar zu machen. Zum ersten Mal fühlte es sich an, als dürften wir wirklich menschlich sein – mit allen Zweifeln, allen Brüchen und allen offenen Fragen. Schmerz wurde nicht länger weggelächelt, sondern geteilt. Inmitten all der Unsicherheiten entstanden Verbindungen, die tiefer reichten als die perfekt inszenierten Erfolgsgeschichten, an die wir uns so lange geklammert hatten. Wir haben uns über gemeinsame Verletzlichkeit erkannt, in unseren Geschichten gespiegelt und in unseren Brüchen verbunden. Doch während diese Bewegung anfangs Heilung versprach, geriet sie mehr und mehr in eine Dynamik, die Echtheit zur Pflicht und Schmerz zur Währung machte. Was als mutige Befreiung begann, wurde von Algorithmen vereinnahmt, die belohnten, wer am tiefsten blicken ließ, am lautesten klagte, am sichtbarsten zerbrach. Echtheit wurde planbar, Verletzlichkeit zu einer Strategie, und langsam, fast unmerklich, wurde aus echter Verbindung ein System, das nicht mehr nährte, sondern auslaugte. Das Chaos, das ursprünglich durch Offenheit gelindert werden sollte, wurde durch die neue Erwartung nach immer mehr Offenlegung noch größer.
Die Plattformen selbst haben diese Dynamik massiv beschleunigt. Denn Algorithmen belohnen Emotion – je extremer, desto besser. Wer seine dunkelsten Momente teilt, bekommt oft mehr Reichweite als jemand, der ruhige Klarheit vermittelt. Und so entstand eine Kultur, die emotionale Dauerpräsenz nicht nur akzeptiert, sondern erwartet.
Die Schmerz-Epoche hat ihren Dienst getan; sie hat uns geholfen, uns selbst und einander in unserer Unvollkommenheit zu erkennen. Doch was wir jetzt brauchen, ist nicht noch mehr Chaos, nicht noch mehr Inszenierung unserer inneren Kämpfe. Was wir brauchen, sind Menschen, die Haltung beweisen. Menschen, die inmitten der lauten Zerbrechlichkeit mit Klarheit stehen. Menschen, die führen, ohne sich ständig zu erklären, und die wirken, ohne sich auf Knopfdruck entblößen zu müssen. Führung zeigt sich heute nicht darin, wer am meisten preisgibt, sondern darin, wer innerlich am klarsten bleibt und diese Klarheit hält. Über diese Entwicklung und die neue Art von Authentizität, die wir heute brauchen, habe ich bereits im November 2023 ausführlicher geschrieben. Wenn du tiefer eintauchen möchtest: Hier findest du meinen Artikel „Wenn das Teilen der Verletzlichkeit zur fragwürdigen Businessstrategie wird“
Der Preis der Dauerpräsenz: Burnout als Business-Modell
Während die Schmerz-Epoche uns gezeigt hat, dass Menschlichkeit Platz finden darf, hat sie gleichzeitig ein System begünstigt, das immer mehr auf emotionaler Verfügbarkeit aufbaut. Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 75 Prozent der Social-Media-Nutzer:innen fühlen sich durch die ständige Selbstdarstellung unter Druck gesetzt, über 65 Prozent klagen über mentale Erschöpfung, und bei Content-Creators liegt die Burnout-Quote inzwischen bei über 80 Prozent (Statista, Hootsuite, 2024). Das sind keine Randerscheinungen. Das sind keine Einzelfälle. Das ist ein Systemfehler. Denn was nützt ein Business, das Reichweite bringt, wenn es auf einem Fundament gebaut ist, das uns langfristig ausbrennt? Was nützen Sichtbarkeit und Erfolg, wenn sie damit erkauft werden, dass wir unsere eigene Energie gegen eine Bühne eintauschen, die uns immer wieder zu neuer Selbstdarstellung zwingt?
Social Media verspricht Nähe, Erfolg und Wirkung – und zwingt uns gleichzeitig in ein Raster aus permanenter Performance. Wir teilen Verletzlichkeit, weil sie Klicks bringt. Wir öffnen intime Einblicke in unser Leben, weil sie vermeintlich Vertrauen schaffen. Doch längst ist klar: Diese Nähe ist oft keine echte Nähe. Sie ist inszenierte Verfügbarkeit. Sie ist ein Algorithmus-Spiel, in dem echte Substanz kaum eine Rolle spielt und in dem nicht das Maß an Klarheit entscheidet, sondern das Maß an Emotion, das wir preisgeben.
Je stärker sich diese Dynamik ausbreitet, desto größer wird der Druck. Wer mithalten will, muss sichtbar bleiben. Wer sichtbar bleiben will, muss verfügbar sein. Und wer verfügbar sein will, muss sich immer wieder emotional entblößen. Es ist ein Kreislauf, der nicht nährt, sondern erschöpft. Der nicht Vertrauen schafft, sondern Abhängigkeit.
Ja, die Schmerz-Epoche hat uns menschlicher gemacht. Aber sie hat auch eine neue Form der Ausbeutung hervorgebracht – subtiler, emotionaler, algorithmusgetrieben. Und dieser Kreislauf endet nicht von selbst. Er endet nur, wenn wir bewusst aussteigen.
Substanz, Werte und Haltung statt Selbstdarstellung: Was jetzt wirklich zählt
Wer heute bewusst aussteigt, erkennt schnell, dass das eigentliche Problem nicht allein die Plattformen sind, sondern die Grundlogik, die über Jahre hinweg Sichtbarkeit und emotionale Offenheit als wichtigsten Maßstab für Erfolg etabliert hat. Es ist diese Logik, die viele Menschen müde gemacht hat – und die nun langsam ihre Wirkung verliert. Immer mehr Menschen ziehen sich zurück, nicht aus Resignation, sondern aus einem wachsenden Bedürfnis nach Klarheit und Verlässlichkeit. Die Zahlen bestätigen diese Entwicklung: Laut einer Studie von Nielsen (2024) schenken 60 % der Verbraucher:innen Marken mehr Vertrauen, die klare Werte kommunizieren, anstatt auf kurzfristige emotionale Reize zu setzen. Gleichzeitig erwarten 68 % der Befragten heute von Führungspersönlichkeiten vor allem Konsequenz und Integrität, nicht die permanente Offenlegung persönlicher Krisen.
Diese Verschiebung zeigt deutlich: Menschen suchen nicht länger nach Geschichten, die immer emotionaler und persönlicher werden. Sie suchen nach Orientierung. Nach Vorbildern, die ihre Haltung unabhängig von äußeren Erwartungen klar leben. Nach Führung, die sich nicht ständig neu erfinden muss, sondern die eine Richtung vorgibt, die Bestand hat. Die Zeit, in der Verletzlichkeit als Hauptwährung galt, geht zu Ende. An ihre Stelle tritt der Wunsch nach Stabilität, nach Menschen und Marken, die eine klare Linie vertreten, auch dann, wenn es unbequem wird.
Wer heute Vertrauen aufbauen will, kann es nicht mehr durch immer neue Erzählungen tun, sondern nur durch Beständigkeit in der Haltung und durch Substanz in dem, was er oder sie aufbaut. Klarheit wird zum neuen Maßstab. Substanz wird zur neuen Währung. Führung wird nicht mehr durch Lautstärke erreicht, sondern durch die Fähigkeit, Orientierung zu geben, ohne sich an die Mechanismen von Plattformen zu verlieren. In dieser Entwicklung liegt die eigentliche Chance. Denn während viele weiterhin versuchen, Sichtbarkeit durch Dauerpräsenz zu sichern, entsteht im Stillen eine neue Form von Leadership: leiser, klarer, konsequenter.
Stille Stärke wächst nicht aus dem Wunsch, sich abzugrenzen, sondern aus dem Bedürfnis, wieder auf festen Boden zu treten. Sie entsteht, wenn wir uns entscheiden, Systeme zu bauen, die uns tragen, statt uns abhängig von der Tagesaktualität zu machen. Sie entsteht, wenn wir Klarheit in unserer Arbeit etablieren, nicht neue Erzählungen. Und sie wächst, wenn wir aufhören, Reichweite als Beweis für Wert zu betrachten und beginnen, Wirkung an Substanz und Beständigkeit zu messen.
Was das für dein Business bedeutet
Wenn du dich jemals gefragt hast, warum sich Social Media für dich nicht richtig anfühlt, warum du lieber klare Strukturen schaffst als ständig neue klickstarke Inhalte zu produzieren, dann zeigt das keine Schwäche. Es zeigt, dass du die Mechanismen erkennst, die immer mehr Menschen in die Erschöpfung treiben. Du bist nicht falsch. Du bist nicht zu langsam oder zu leise. Du gehörst zu denjenigen, die spüren, dass echte Stabilität nicht aus ständiger Präsenz entsteht, sondern aus Substanz. Ein Business, das langfristig trägt, zwingt dich nicht, täglich sichtbar zu sein und intime Einblicke zu teilen. Es basiert auf Systemen, die unabhängig von deiner Anwesenheit Wirkung entfalten. Auf Inhalten, die gefunden werden, weil sie Substanz, Werte und Haltung haben – nicht, weil sie im richtigen Moment mit möglichst privaten und klickstarken Einblicken gepostet werden. Auf Beziehungen, die durch Klarheit und Verlässlichkeit wachsen, nicht durch emotionale Dauerpräsenz.
Wenn du heute dein Business auf Substanz aufbaust, entscheidest du dich nicht gegen Sichtbarkeit, sondern für Freiheit. Für Systeme, die dich tragen, nicht auszehren. Für Wirkung, die bleibt, auch wenn sich die Regeln der Plattformen ändern. Für ein Fundament, das nicht auf täglicher Performance basiert, sondern auf echter Beständigkeit. Mit jedem Schritt baust du nicht nur dein eigenes Business auf, sondern führst auch eine Bewegung an – eine Bewegung, die Klarheit über Chaos stellt, Substanz über Show und Freiheit über Abhängigkeit. Du musst nicht alles teilen, um echt zu sein. Du musst dich nicht ausliefern, um Nähe zu schaffen. Und du musst dich nicht rechtfertigen, um zu führen. Die neue Ära gehört nicht den Lautesten, sondern denen, die klare Entscheidungen treffen und ihre Richtung halten. Sie gehört den Strateg:innen, den Stillen, den Klaren, die leise wirken und nachhaltig prägen. Und sie gehört dir, wenn du bereit bist, deinen Platz einzunehmen.
Ein Business, das deine Werte trägt, lebt nicht von Algorithmen, sondern von deiner Vision. Es muss nicht laut sein, um gehört zu werden. Es wächst in der Tiefe, nicht im Tagesrauschen. Wenn du diesen Weg gehen willst, begleite ich dich. In meinem Kurs Nachhaltig Erfolgreich zeige ich dir, wie du ein nachhaltiges wertebasiertes Fundament schaffst, das dich trägt.
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